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Stör und Weindl stellen „Ortsnamen und Mundart im Altlandkreis Vilsbiburg“ vor

Das Bild zeigt die Hofmark Haunzenbergersöll auf einem Stich von Michael Wening aus dem Jahr 1710.

Kürzlich haben Johann Schober und Dr. Bernhard Stör im Gasthaus Stürzer ihr Buch „Ortsnamen und Mundart im Altlandkreis Vilsbiburg“ vorgestellt. Der Termin, bei dem die Herkunft alter Ortsnamen und die Kunst, bairische Mundart(en) zu verlautschriftlichen erläutert wurde, war vom Heimat- und Gartenbauverein organisiert worden. Der Ort für die Buchpräsentation über alte Ortsnamen und deren Herkunft hätte vom Vorsitzenden des Heimat- und Gartenbauvereins Haunzenbergersöll, Gerhard Weindl, und Jakob Oßner, dem Vorsitzenden des Bayerischen Cimbern-Kuratoriums, das die Entstehung des Buches gefördert hat, nicht besser gewählt werden können. In der gemütlichen, ofengeheizten Stube im Gasthaus Stürzer entwickelte sich nach einer kurzen Begrüßung durch Gerhard Weindl, Jakob Oßner war kurzfristig verhindert– und einer Vorstellung der beiden Autoren rasch ein fruchtbarer Austausch zwischen Bernhard Stör, der über seinen Teil der Arbeit an dem Ortsnamen- und Mundart-Buch berichtete, und seinen Zuhörern. Wie kaum ein anderer vermag es der 73-Jährige, der an der LMU München Germanistik, Linguistik, Mediävistik und Phonetik studiert hat, feinste Unterschiede in der Aussprache von Dialekten zu hören, zu verlautschriftlichen und seine Ergebnisse anhand illustrer Beispiele humorvoll zu vermitteln. Diese Fähigkeit hat er unter anderem als Dialekt-Coach für Schauspieler der BR Produktion „Dahoam is dahoam“ eingesetzt. Nach einer kurzweiligen Dreiviertelstunde, die in die Welt der verschiedenen A’s und O’s bairischer Dialekte einführte und einer kurzen Pause, übernahm Monsignore Johann Schober den Part, über die Herkunft der Ortsnamen im Altlandkreis Vilsbiburg zu referieren. Der Theologe, der 2004 zum Bischöflich- Geistlichen Rat ernannt, am liebsten aber einfach nur mit „Schober“ oder „Pfarrer“ angesprochen wird, beschäftigt sich seit über 20 Jahren im Ortsnamen-Kolloquium der Uni Regensburg mit der Erforschung von Ortsnamen. Sein profundes Wissen spiegelt sich in zahlreichen Publikationen wider. Und überall da, wo Schober Vorträge über seine Forschungsergebnisse hält, erfreut er sich einer interessierten und begeisterten Zuhörerschaft. So war es auch in Haunzenbergersöll. Dass man sich dort bereits eingehend mit der Herkunft des Ortsnamens beschäftigt hat, versteht sich von selbst. Doch für manch Nichteinheimische waren die Informationen neu, die im vorgestellten Buch im Detail nachgelesen werden können. Besonders erwähnenswert ist, dass sich in Haunzenbergersöll nicht nur die älteren Einwohner des Ortes und Gäste aus der Umgebung, sondern auch jüngere Besucher für das Thema Ortsnamen und Mundarten interessierten, was unter anderem auf das Interesse an der Herkunft des eigenen Familiennamens zurückgeht. Bis spät in die Nacht nahmen die Besucher deshalb gerne das Angebot des Autoren Stör an, ihm Fragen stellen und ausgiebig mit ihm zu diskutieren.